LebensdatenGeboren: 08.12.1781 in Berlin.
Gestorben: 09.01.1852 in Berlin.
Religion: jüdisch; reformierte Taufe am 25.04.1809 als Carl Theodor Nathanael M.
Vater: Moses Mendelssohn (1729-1786).
Mutter: Fromet Gugenheim (1737-1812).
Geschwister: Sara (1763-1764), Brendel (später Dorothea, 1764-1839), Chajim (1766-1766), Recha (1767-1831), Mendel Abraham (1769-1775), Joseph (1770-1848), Henriette (1774-1831), Abraham (1776-1835), Susgen (1778-1778).
Heirat: 03.09.1809 zu Tornow bei Potsdam mit Henriette Hitzig (1781-1845), Tochter des Elias Daniel Itzig und der Marianne Leffmann, Potsdam.
Kinder: Ernst Carl Hugo (geb. 17.11.1811 in Berlin, Taufe: 19.12.1811, gest. vermutlich früh), Arnold Maximilian Albrecht (1817-1854), Ottilie Ernestine Franziska (geb. in Neiße 14.07.1819, Taufe: 25.07.1819, gest. in Breslau 30.07.1848; verh. mit dem Mathematiker Eduard Kummer), August Joseph Elias Wilhelm (1821-1866) und sechs weitere, früh gestorbene Kinder
Von Sebastian Panwitz.
Nathan Mendelssohns Interessen gingen schon früh in die naturwissenschaftlich-technische
Richtung. Nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums ging er zur Vollendung seiner
Ausbildung als Techniker und Instrumentenbauer für vier Jahre nach Paris und London,
bevor er 1805 nach Deutschland zurückkehrte. 1806 eröffnete er eine eigene Werkstatt
zur Verfertigung astronomischer, geodätischer und physikalischer
Geräte in Berlin. Hierbei wurde er von Alexander von Humboldt, einem Freund der
Familie unterstützt.
1809 ließ Nathan Mendelssohn sich evangelisch-reformiert taufen und heiratete kurz darauf
Henriette Hitzig, eine Enkelin des Münzunternehmers, Industriellen und
Oberlandesältesten der preußischen Juden, Daniel Itzig.
Ab Mai 1813 nahm Nathan Mendelssohn als Freiwilliger im 4. Kurmärkischen
Landwehr-Infanterie-Regiment an den Kämpfen gegen die napoleonischen Truppen teil und
avancierte bis zu seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst im März 1814 zum
Seconde-Leutnant.
Wegen seines Engagement während der Befreiungskriege wurde Nathan Mendelssohn
anschließend in den Staatsdienst übernommen und arbeitete zunächst als
Fabrikenkommissarius bei der königlichen Gewehrfabrik in Neiße/Schlesien, wohin
ihm seine Familie 1817 folgte. 1821 wurde die Fabrik an einen Privatunternehmer übergeben,
womit Mendelssohns dortige Tätigkeit endete. Er bezog aber weiterhin ein
Inaktivitätsgehalt.
1822 übersiedelte Nathan Mendelssohn mit seiner Familie nach Bad Reinerz, wo er mit
finanzieller Unterstützung durch seinen Bruder Joseph eine eigene Eisenhütte
errichtete und betrieb. Dieses Engagement gab er aber nach einigen Jahren wieder auf und
arbeitete ab Ende 1829 bei der Steuerverwaltung in Glatz/Schlesien. 1834 folgte der Wechsel
nach Liegnitz, bevor Nathan mit seiner Familie 1836 die lange ersehnte
Rückübersiedlung nach Berlin gelang, wo er bis zu seinem Lebensende als Revisor in
der Haupt-Stempel- und Magazin-Verwaltung arbeitete.
Nebenher blieb er seinem Interesse für technische Entwicklungen und Neuerungen treu und
war 1839 Mitbegründer und anschließend für einige Zeit Vorsitzender der
Polytechnischen Gesellschaft, die sich "Belebung des Verkehrs unter dem gewerblichen
Publikum und zur vielseitigen Anregung für industrielle Thätigkeit [...] behufs
gegenseitiger Mittheilung des Neuesten und Interessantesten im Gebiet der Technik"
widmete.