Geboren: 07.02.1838 in Leipzig.
Gestorben: 23.02.1897 in Königsfelden/Schweiz
(Grab).
Religion: evangelisch.
Vater: Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847).
Mutter: Cécile Sophie Charlotte Jeanrenaud (1817-1953).
Geschwister: Marie (1839-1897), Paul (1841-1880), Felix (1843-1851), Elisabeth (1845-1910).
Heirat: 1. mit Bertha Eissenhardt (1848-1870), 2. im Jahre 1872 mit
Mathilde von Merkl (1848-1937).
Kinder: aus erster Ehe Cécile (1870-1943),
aus zweiter Ehe Albrecht (1874-1936).
Von Elke von Nieding.
Carl Wolfgang Paul Mendelssohn Bartholdy wurde auf drei "Leitsterne" des Vaters
getauft: Zelter, Goethe und Paulus. Laut Familienbriefen war er ein reizendes, vielseitig
begabtes, aber auch hochsensibles Kind. Sehr früh verlor er seine Eltern und wuchs
zusammen mit seinem Bruder im Hause seines Onkels Paul in Berlin auf. Die beiden Schwestern
kamen zur Großmutter nach Frankfurt (Main). Carl fühlte sich in Berlin und in
dieser Familie sehr unglücklich. Nach dem Abitur nötigte ihn sein Onkel, Jura zu
studieren. Im Sommer 1857 ging er dafür nach Heidelberg. Seit dieser Zeit schrieb er
seinen Vornamen mit K statt C. Er wurde Mitglied der Burschenschaft Allemannia und tat
sich als gewandter Fechter hervor. Das Jurastudium schloß er 1859 in Heidelberg mit
der Promotion ab. Anschließend studierte er seinen Neigungen entsprechend Geschichte,
unterbrochen nur 1860/61 durch den Militärdienst. 1864 wurde Karl Mendelssohn Bartholdy
zum Dr. phil. promoviert. Es folgten Berufungen als Professor an die Universitäten
Heidelberg (1867) und Freiburg (1868).
Die lebenslangen Spannungen zwischen ihm und seinem Onkel Paul und seine politischen
Auffassungen reihen ihn unter die "Rebellen" der Familie Mendelssohn ein. Karl war
ein überzeugter Demokrat, ein Gegner "Preußens", und als Historiker
interessierte ihn vorwiegend Revolutionsgeschichte. So erforschte er auf mehreren Reisen die
Geschichte des griechischen Freiheitskampfes und schrieb ein epochemachendes Werk
darüber.
Privat war sein Leben weiter von Unglück gezeichnet. An seinem 30. Geburtstag
verlobte er sich mit Bertha Eissenhardt. Die Einundzwanzigjährige starb aber schon
1870 im Kindbett. 1872 schloß Karl mit Mathilde von Merkl eine zweite Ehe. Diese Verbindung
stand im Schatten von Karls Krankheit. Seine bereits seit Kindheit vorhandene nervöse
Reizbarkeit führte 1873 zu einem körperlichen Zusammenbruch. Er beantragte seine
Entlassung aus dem badischen Staatsdienst und verbrachte seine letzten dreiundzwanzig
Lebensjahre in der "Irrenanstalt", heutigen Psychiatrischen Klinik Königsfelden
in der Schweiz.
Seine damals weitgehend rätselhafte und gesellschaftlich tabuisierte Gemütskrankheit
ist auch mehr als hundert Jahre später nicht vollständig erforscht.