Geboren: 19.09.1798 in Berlin.
Gestorben: 25.10.1871 in Berlin
(Grab).
Religion: jüdisch.
Vater: Joseph Mendelssohn (1770-1848).
Mutter: Henriette Meyer (1776-1862).
Geschwister: Benjamin (nach der Taufe 1821: Georg Benjamin) (1794-1874).
Heirat: 14.06.1821 in Berlin mit Marianne Seeligmann (1799-1880), Tochter des Maklers Bernhard Seeligmann.
Kinder: Marie (20.04.1822-16.08.1891; verh. mit Bankier Robert Warschauer), Margarete (17.04.1823-23.07.1890; verh. mit Jurist Otto Georg Oppenheim), Hermann (02.08.1824-11.06.1891; Verlagsbuchhändler in Leipzig), Carl Georg Adolph (18.08.1826-11.09.1851; Bankier), Franz (25.01.1829-20.02.1889; Bankier), Wilhelm (22.04.1831-27.06.1892), Beate Marianne Alexandrine (07.08.1833-06.05.1900; verh. mit John Horsfall), Clara (24.07.1840-03.10.1927; verh. mit Psychiater Carl Westphal).
Von Sebastian Panwitz.
Nach einer kaufmännischen Ausbildung und einem einjährigen Militärdienst
beim Freiwilligen-Detachement des 20. Landwehr-Regiments 1820/1821 trat Alexander
Mendelssohn am 1. Januar 1822 dem von seinem Vater gegründeten Mendelssohnschen
Bankhaus als Sozius
bei. 1848, nach dem Tode Joseph Mendelssohns, wurde er Seniorchef der Firma.
Unter seiner Führung begann die Bank in den 1850er Jahren das immer mehr an
Bedeutung gewinnende Rußland-Geschäft, indem sie zum einen Kreditgeber des
russischen Staates wurde, zum anderen russische Anleihen auf dem Berliner Markt
plazierte.
Die große Bedeutung Alexander Mendelssohns in der Wirtschafts- und Finanzwelt
führte zur Verleihung des Titels Geheimer Kommerzienrat bei Überspringen
der sonst üblicherweise vorausgehenden Verleihung des Titels Kommerzienrat;
zudem erhielt er als erster Mendelssohn auch den preußischen Roten Adlerorden
4. Klasse sowie von der russischen Regierung den
St. Annenorden 2. Klasse mit der Krone und den
St. Stanislaw-Orden.
Seinem Vater folgte Alexander Mendelssohn auch in seinem gesellschaftlichen und sozialen
Engagement. So übernahm er unter anderem Führungsämter in den von Joseph
mitbegründeten Vereinen
Gesellschaft der Freunde und Gesellschaft zur Verbreitung der Handwerke
und des Ackerbaues unter den Juden im Preußischen Staate. An seinem
Sommerwohnsitz Charlottenburg (Villa Sorgenfreiin der Schloßstraße 55)
begründete er gemeinsam mit seiner Frau Marianne das
Mariannen-Stift, das verarmten, alleinstehenden alten Frauen einen gesicherten
Lebensabend ermöglichte. Für seine Wohlfahrtsarbeit wurde ihm von der Stadt
Charlottenburg 1871 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Zusammen mit seinem Bruder
Georg Benjamin errichtete er 1863 im Andenken an ihre Mutter Henriette die
Henrietten-Stiftung, aus deren Mitteln verwaiste Mädchen
Aussteuer-Zuschläge erhalten konnten. Die Stiftung wurde der zur Jüdischen
Gemeinde gehörenden Moses-Mendelssohnschen Waisenerziehungsanstalt zugeordnet,
in deren Kuratorium Alexander Mendelssohn mitwirkte.
Ungleich seinem Bruder Georg Benjamin blieb Alexander Mendelssohn bis zum Lebensende
Jude. 1847 arbeitete er in einer vom Vorstand der Berliner Jüdischen
Gemeinde einberufenen Kommission mit, die eine Bittschrift zum damals diskutierten
preußischen Judengesetz verfaßte. In den 1860er Jahren wirkte er zudem als
Mitglied der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde Berlins. Seine
Kinder ließ Alexander Mendelssohn allerdings bereits kurz nach deren Geburt taufen.
Er war der letzte Mendelssohn, der dem Judentum angehörte.